Das Lager der Varden

Ja. Ich denke schon. Ich lächelte als ich Serenas Zuneigung für den Drachen sah.

Die Schwarzhaarige zögerte ein wenig.
Sie wußte nicht genau, wie sie mit dem kleinen Drachen reden sollte, dessen Atemzüge so ruhig und friedlich waren.
Meraud?, fragte sie vorsichtig.
Serena wollte ihn nicht wecken und so wartete sie kurz, ob der kleine Drache sie gehört hatte.
Dann sah sie zu Dorn.
Dann sollte ich warten, bis er wach ist., entschied sie schließlich und streichelte den kleinen Drachen sanft.

"Ja, das wäre mir auch lieber.", sagte sie entschlossen.
Ich hätte lieber Murtagh als Lehrer und nicht Eragon.
Schließlich ist er ein sehr guter Drachenreiter., dachte sie, verschwendete aber keinen Gedanken daran, daß Murtagh und Dorn auch diesen Gedanken hören könnten.

Ich warf Murtagh einen vielsagenden Blick zu. Vielleicht sollte sie zunächst einmal lernen, wie man einen Schild um seinen Geist legt.

Irgendetwas sagte mir, dass es im Wald mehr zu sehen gab, als hier im Zelt. Also verließ ich das Zelt. Nach einer Weile konnte ich ein rötliches Funkeln sehen. Das war Dorn.

Wie aus dem nichts tauchte plötzlich noch eine weitere Person auf.
Unweigerlich trat Serena einen Schritt näher an Murtagh heran, falls es sich dabei um einen Feind handelte.
Doch bei dem Neuankömmling handelte es sich um eine Frau, die sie anlächelte.
Neugierig musterte Serena ihr Gegenüber.
Wer ist das?, wollte sie von Dorn wissen.

Oh., so wirklich wußte Serena nun nicht, was sie von Angela halten sollte.
Dorns Aussage war weder negativ noch positiv zu bewerten.
"Hallo.", sagte sie dann in freundlichem, aber distanzierten Tonfall zu Angela.
Aber da Dorn und Murtagh sie nicht als Bedrohung anzusehen schienen, entspannte Serena sich etwas.
Dennoch huschten ihre Augen kurz zu Meraud und sie stellte sich schützend vor den kleinen Drachen.

Neben Dorn und Murtagh saß eine Frau mit schwarzen Haaren auf dem Boden und neben ihr schlief ein kleiner grüner Drache. Sie begrüßte mich, dann trat sie vor den kleinen Drachen. Ich konnte ihre Hand schimmern sehen, also war sie die Reiterin des Kleinen. "Hallo, ich bin Angela, Verbündete der Varden und Magierin und das"-ich zeigte auf Solembum-" ist Solembum, eine Werkatze", stellte ich uns vor.

"Eine Werkatze?", sie sah neugierig zu Solembum, der mit Angela zu ihnen gekommen war.
Serena hatte im Palast Geschichten von Werkatzen gehört, aber selbst noch niemals eine gesehen.
Dann erinnerte sie sich wieder daran, daß sie sich selbst noch gar nicht vorgestellt hatte.
"Ich bin Serena.", fügte sie dann hinzu und wandte den Blick wieder zu Angela.
Das Bedürfnis, sich schützend vor Meraud zu stellen war zwar immer noch sehr stark, aber sie trat ein Stück zur Seite, so daß Angela und Solembum ihn sehen konnten.
"Und das ist Meraud.", ihre Stimme war leise und ein wenig trotzig.
"Was machst du hier?", fragte sie dann, denn Serena wunderte sich immer noch über Angelas plötzliches Auftauchen.

" Ich bin gerne an Ort und Stelle wenn etwas passiert, so muss ich es nicht aus zweiter Hand erfahren, und das hier ist viel interressanter als das Gespräch von Islanzadi und Nasuada, da dachte ich, schau ich mal vorbei.", antwortete ich mir.

Sie war also gerne an Ort und Stelle, wenn etwas passierte.
Sie ist hier, weil Meraud geschlüpft ist, oder?, fragend sah sie zu Dorn und Murtagh.
"Und woher weißt du, daß hier etwas interessantes passiert ist?", fragte sie dann wieder an Angela gewandt, obwohl sie die Antwort schon erahnte.
Schließlich hatte Angela sich ja als Magierin vorgestellt.

Ich stupste Solembum zur Begrüßung freundlich an.

"Einfach so aus einem Gefühl heraus.", antwortete ich.

Wieder warf sie ihren beiden Freunden einen kurzen Blick zu, richtete dann ihre Aufmerksamkeit aber wieder auf die junge Frau vor sich.
Sie machte durchaus einen freundlichen Eindruck, aber da war auch etwas seltsames an ihr.
Ihre Haltung und wie sie sprach ließen keine Rückschlüsse darauf ziehen, ob sie Murtagh böse war, daß er Serenas Anwesenheit nicht erwähnt hatte.
"Du warst gerade noch bei Nasuada?", fragte sie.

"Jaaa, irgendjemand muss ja mit Islanzadi Kontakt aufnehmen und das kann nur jemand, der auch schon mal in Du Weldenvarden war, mein Gott das dauert vielleicht ewig, weil ich mit der Traumsicht nur bis an den Rand des Waldes sehen kann."

Serenas Augenbrauen wanderten wieder ihre Stirn hinauf.
Sie verstand von Angelas Worten wahrscheinlich nur die Hälfte. Wenn überhaupt.
"Ah, ja. Das... klingt logisch.", stimmte sie ihr zu.
"Was ist eine Traumsicht?", fragte sie dann. Vielleicht würde sich ihr der Sinn von Angelas Ausführung erschließen.

"Die Traumsicht wird heraufbeschworen mit den Worten Draumr Kópa und mit ihr kannst du Personen oder Orten sehen, und mit einer kleinen änderung an dem Zauber, kannst du sogar verstehen, was die Personen sagen. Die ganze Sache hat einen kleinen Nachteil, weil du nur das sehen kannst was du schon mal gesehen hast und du kannst nur bis zum Rand von Du Weldenvarden sehen, weil die Elfen den Wald geschütz haben. Da niemand von den Varden außer Eragon und mir schon mal in Du Weldenvarden war, können auch nur wir mit den Elfen kontakt aufnehmen. Und es dauert ewig, wenn du mit Königin Islanzadi sprechen willst, weil Ellesméra mitten im Wald lieg. Also muss ich einen Elf suchen, der am Rand von Du Weldenvarden lebt und dann muss dieser Elf Islanzadi orten und dann muss sie uns orten. Aber zum Glück sind die Elfen bald aus dem Wald draußen. Sie wollen nähmlich Ceunon angreifen."

Die Elfen wollten also angreifen, das war gut zu wissen. Ich bedauerte die Soldaten von Ceunon, denn sie wurden dem Heer nicht standhalten können.

"Das klingt ziemlich kompliziert.", Serena pfiff leise. Würde auch sie das alles lernen?
Anscheinend war sie dazu imstande, denn Eragon war auch ein Drachenreiter und er konnte es nach Angelas Aussage auch.
Mit einem kurzen Blick zu Murtagh überlegte sie, ob er so etwas auch konnte.
Immer noch wußte Serena nicht recht, was sie von Aangela halten sollte.
"Ich habe Murtagh gebeten, nicht zu verraten, daß ich hier bin.", sagte sie dann einem Impuls folgend.

"Es ist nur kompliziert, wenn du nach Du Weldenvarden sehen willst. Und wie schon gesagt, ich bin aus einem Gefühl heraus hierhergekommen und nicht weil es mir jemand gesagt hat, hätte Murtagh veraten, das du hier bist, hättest du jetzt Nasuada und eine Schar von Orins Adeligen auf den Hals und müsstest mindestes eine Stunde lang Höflichkeiten mit ihnen austauschen."

"Ich weiß, daß er euch nichts gesagt hat. Aber ich will nicht, daß ihr das ihm zur Last legt.
Schließlich hat er nur meinen Wunsch erfüllt.", erklärte sie Angela, wieso sie das gesagt hatte.