Das Lager der Varden

Ich hatte zwar etwas eigenartiges gespürt, hatte aber nicht gewusst, was es gewesen sein konnte. Als Dorn mir mitteilte, dass Serena eine Drachenreiterin geworden war, stutzte ich und lief gleich wieder aus meinem Zelt. Ich schnappte mir ein Pferd der Varden und ritt schnell zu Serenas Versteck. Von weitem sah ich Dorns rote Schuppen. Erst als ich weiter hinritt, erkannte ich Serena und bei ihr eine kleine glitzernde, grüne Shillouette. Das muss der kleine Drache sein. Dorn, das ist eine großartige Nachricht. Aber ich denke, dass Eragon, Saphira und die Magier der Varden es auch bemerkt haben. Als ich bei den beiden angekommen war, stürzte ich von dem Pferd auf Serena zu. "Serena! Herzlichen Glückwunsch! Du musst ausgebildet werden, bald werden wir zusammen fliegen können.!"

"Ich stimme Dorn zu. Dann kannst du auch endlich mal meinen Bruder und seinen Drachen kennenlernen. Ich denke Nasuada bespricht sich noch mit Königin Islanzadi. Soll ich Eragon von dir berichten?"

"Mach dir nichts draus. Bald wirst du sie schlagen können.", sie schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, als eine Bewegung in einiger Entfernung ihre Aufmerksamkeit erregte.
Ein Reiter bewegte sich auf sie zu und erst war Serena ein wenig schummrig zumute.
Doch wäre es einer der Varden gewesen, hätte Dorn sicherlich etwas gesagt, also konnte es sich bei dem Reiter nur um Murtagh handeln.
Und er war es wirklich. Sobald er seinen Drachen und Serena erreicht hatte, hielt er das Pferd an und stieg ab.
Dabei beglückwünschte er Serena und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
"Danke.", sie klang immer noch ein wenig ungläubig. Doch dann sah sie auf das Mal ihrer Hand. Es mußte wohl stimmen.
"Ja, meine Ausbildung...", nachdenklich überlegte sie, wer wohl ihre Ausbildung übernehmen würde. Doch dann strahlte sie.
"Fliegen? Das hört sich wunderbar an!", aber dann wurde ihr Gesichtsausdruck ernst und sie musterte Murtagh.
"Wie war deine Unterhaltung mit Nasuada?"

"Sie war gut. Sie schenkt mir Vertrauen und ich musste ihr ausführlich von der Flucht erzählen. Natürlich habe ich ihr nichts von dir erzählt. Aber soll ich Eragon und Saphira nun bescheid geben?

Wieder glitt ihr Blick zu dem kleinen Drachen. Er schlief so friedlich.
Dann sah sie wieder zu Murtagh und Dorn und nickte.
"Ja, ich denke, das wäre das Beste."

"Gut." Ich nickte und nahm Kontakt mit Eragon und Saphira auf. "Am besten ich erkläre die ganze Sache von vorne."
Eragon? Saphira? Ich wartete bis beide den Schutzwall gesenkt hatten (sry Saphira) und fuhr dann fort: Es ist ein neuer Drache geschlüpft. Serena, eine Freundin von mir, sie ist mit mir geflohen. Sie hatte Angst, dass ihr das Ei weggenommen werden würde, wenn sie mit ins Lager gekommen wäre. Deshalb habe ich sie verschwiegen. Sag Nasuada bitte, dass es mir leid tut. Auf jeden Fall ist sie die neue Drachenreiterin. Wir sind nordöstlich vom Lager.

"Ja, tu das.", sie nickte und hoffte nur, daß Murtagh keinen Ärger bekommen würde.
Immerhin hatte er den Varden nichts von ihr und dem Ei erzählt.
Allerdings würde es den Varden sicherlich einen Vorteil verschaffen, wenn sich ihnen ein weiterer Reiter anschließen würde.
Dann dachte die Schwarzhaarige wieder an die Ausbildung, die nun vor ihr lag.
"Murtagh? Wer wird mich ausbilden?", fragte sie, nach ein paar Minuten.

Und was ist wenn irgendetwas mit den Beiden passiert? Galbatorix hat es sicher auch bemerkt. Ich wandte mich Serena zu und kniete mich hin. "Ich weiß es nicht. Entweder ich oder Eragon. Wobei ich glaube, dass es Eragon sein wird. Denn er war bei den Elfen. Er ist ein Halbelf. " Ein bitterer Geschmack verteilte sich in meinem Mund als ich die wahrheit aussprach, die ich eigendlich nicht haben wollte. Ich wollte Serena ausbilden.

Ich musste mir ein grinsen verkneifen. Gibs zu, du magst sie.

Serena seufzte leise und warf einen Blick zu Dorn. So wie sie sich auf die Unterlippe biß und die Stirn in Falten legte, konnte man erkennen, daß sie das eigentlich nicht wollte.
Viel lieber hätte sie Murtagh als Lehrer gehabt, denn ihn kannte und mochte sie.
Von Eragon und seinen Taten hatte sie zwar schon gehört, aber das änderte nichts an ihrer Meinung.
"hm...", machte sie nur und klang nicht gerade überaus begeistert. "Ein Halbelf, ja?", wieder runzelte sie die Stirn, so als wisse sie nicht, was sie davon halten sollte.

Etwas verlegen über Dorns Bemerkung antwortete ich Dorn: Ach komm. Ich hab doch genau gesehen, wie du Saphira findest!

Serena scheint es aber auch nicht so ganz zu gefallen, dass du sie warscheinlich nicht unterrichten wirst, sagte ich zu ihm um ihn abzulenken.

Die beiden waren sehr stumm geworden und daraus folgerte Serena, daß sie sich unterhielten.
Was hätte sie nicht alles dafür gegeben, das auch tun zu können, doch dann fiel ihr ein, daß sie das bald auch lernen würde.
Dieser Gedanke tröstete sie ein wenig und sie stellte sich vor, wie es wäre mit ihrem eigenen Drachen zu kommunizieren.
"Sagt mal... Ist der Kleine ein Männchen oder ein Weibchen?", fragend sah sie zuerst zu Murtagh und dann zu Dorn.
Vielleicht konnte er einen Unterschied erkennen. Er mußte es einfach wissen, schließlich war er selbst ein Drache.

Blos weil er aussieht wie ein Elf. Vergiss nicht, dass er sich eigentlich nur außerlich verändert hat., sagte ich zu Murtagh.
Ich beschnupperte den kleinen Drachen. Eindeutig ein Männchen,sagte ich zu Serena.

Doch nicht wegen seinem Aussehen. Ich schüttelte kaum merklich mit dem Kopf. "Wie wirst du ihn nennen?"

"Ein Männchen.", sie lächelte zufrieden und auf ihren Zügen erschien ein gewisser Stolz.
Der kleine Drache würde hoffentlich ein genau so stattlicher Drache wie Dorn werden.
"Wie ich ihn nenne?", wiederholte sie die Frage von Murtagh und dachte kurz nach.
"Ich weiß schon. Er soll Meraud heißen.", diesen Namen hatte sie von dem Namen ihrer Mutter abgewandelt, die Emeraud hieß, was "Smaragd" bedeutete.
Plötzlich fragte sich Serena, ob Dorn auch ihre Gedanken hören konnte, immerhin sprach er ja auch so mit ihr.
Dorn?, dachte sie dann und kam sich ein wenig albern vor.

Serena sah in meine Richtung, als ob sie irgendeine Frage hätte, Was ist? , fragte ich.

Er hatte sie angesprochen! Also mußte es funktioniert haben.
Das hoffte Serena zumindest.
Wirst du dich ein wenig um Meraud kümmern und ihm alles beibringen?, formulierte sie dann in Gedanken ihre Frage.

Aber gerne, sagte ich.

Ich musste schmunzeln als Serena ihre ersten Worte in Gedanken mit Dorn wechselte. Versuch doch mal mit Meraud Kontakt aufzunehmen.

Serena strahlte übers ganze Gesicht.
Es war gar nicht so schwer, wie sie befürchtet hatte, sich mit Dorn zu unterhalten.
Strahlend sah sie zu dem kleinen Drachen und war ziemlich erleichtert, da sie nun sicher war, sie würde sich auch mit ihm unterhalten können.
"Danke!", sagte sie dann und schenkte Dorn ein einnehmendes Lächeln.
Plötzlich hörte sie Murtagh in ihren Gedanken.
Kann er mich denn schon hören?, fragte sie dann.
Irgendwie war es seltsam, sich mit Murtagh auf diese weise zu unterhalten.
Ein rosa Schimmer legte sich auf ihre Wangen und sie sah schnell wieder zu Meraud, damit Dorn und Murtagh es nicht bemerkten.